Was wird Jewgeni Prigoschin in Belarus tun?

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat sich nach Angaben des Kremls bereit erklärt, nach Belarus zu gehen. Ihm und anderen Teilnehmern des Aufstands wurde Straffreiheit versprochen. Die Wagner-Kämpfer, die in weniger als einem Tag bis in die Moskauer Region vorgedrungen waren, zogen sich zurück.

Obwohl die Pressedienste Lukaschenkos und Putins von der wichtigen Rolle des belarusischen Machthabers bei der Rettung Russlands vor Aufruhr sprechen, merkt der belarusische Politologe Artem Shraibman in einem Kommentar für „Zerkalo“ an, diese seien „nicht die verlässlichsten Informationsquellen über diesen Krieg“.

Shraibman vermutet, dass Alexander Lukaschenkos Rolle technischer Natur gewesen sein wird und dass die Vereinbarungen über mächtigere Vermittler getroffen wurden, die der Kreml nicht öffentlich nennen will. Prigoschin wird jedoch kaum lange in Belarus bleiben, sagt der Experte voraus. Dennoch betont Shraibman, Lukaschenko werde „in Bezug auf die Unterstützung im eigenen Land (bei Menschen, die offiziellen Nachrichten glauben) und die Dankbarkeit Moskaus für die geleisteten Dienste, die trotz allem erheblich waren, als Gewinner aus der Situation hervorgehen“.

Der Historiker und Publizist Alexander Friedman weist darauf hin, dass das Lukaschenko-Regime nun die Chance hat, sich an Prigoschins „zweifelhaften, aber sehr profitablen Geschäftsprojekten in Afrika zu beteiligen“. Seiner Ansicht nach erhöht Prigoschins Präsenz im Land jedoch sowohl die Wahrscheinlichkeit neuer westlicher Sanktionen als auch das Risiko, dass Belarus in den Krieg in der Ukraine hineingezogen wird.




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