Roman Protasewitsch: Pressekonferenz unter Zwang

Heute fand ein Briefing über die Entführung des Ryanair-Flugzeugs in Belarus statt. Es wurde vom Außenministerium von Belarus organisiert. Zu der Pressekonferenz wurden eigens Vertreter des diplomatischen Korps eingeladen. Roman Protasewitsch wurde unerwartet zu der Veranstaltung gebracht. Nach Beginn seiner Rede standen etwa die Hälfte der Diplomaten und einige ausländische Journalisten auf und verließen die Besprechung.

Auch der BBC-Journalist Jonah Fisher verließ das Briefing und gab an, dass er daran nicht teilnehmen werde, da Roman Protasewitsch dort unter Zwang stehe.

Das Hauptereignis der Veranstaltung war ein Gespräch zwischen dem Inhaftierten Roman Pratasewitsch und derBelaPAN-Journalistin Tazzjana Karawjankowa. Nach mehreren Fragen von Tazzjana stellte Roman eine Rückfrage – er fragte die Journalist*innen im Publikum, ob sie seinen Worten glaubten. Tazzjana antwortete Protasewitsch als einzige: „Ich kann mir nur schwer vorstellen, was Sie in den letzten Wochen erlebt haben. Ich habe aufrichtiges Mitgefühl mit Ihnen. Sie haben auch das aufrichtige Mitgefühl vieler Menschen in Belarus und vieler Ihrer Kollegen. Ich glaube Ihnen kein Wort, weil ich mir denken kann, was sie mit Ihnen gemacht haben könnten. Halten Sie einfach durch und kommen Sie drüber hinweg.“

In einem Land, in dem Andersdenkende mit Haft bedroht sind, ist dies eine sehr mutige Tat einer Journalistin.

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