Repressionen nehmen zu: 114 Personen in Belarus im September in politischen Fällen verurteilt

Das Menschenrechtszentrum Viasna berichtet, dass im September 2022 mindestens 114 Personen in politisch motivierten Fällen verurteilt wurden, darunter 23 Frauen. Das sind 16 Personen mehr als im Vormonat.

79 Menschen wurden zur Verbüßung ihrer Strafe ins Gefängnis geschickt. Insgesamt bekamen sie Haftstrafen in der Länge von 412 Jahren. Am 6. September verhängte das Minsker Stadtgericht gleichzeitig gegen 10 politische Gefangene harte Strafen zwischen 6 und 17 Jahren. Darunter befand sich die Menschenrechtsaktivistin Marfa Rabkowa, Koordinatorin des Freiwilligendienstes von „Viasna“, die mit 15 Jahren die längste Strafe unter den Frauen in einem politisch motivierten Fall erhielt.

7 Personen wurden zu insgesamt 17 Jahren Zwangsarbeit in Strafkolonien verurteilt. Weitere 28 Personen wurden zu Zwangsarbeit zu Hause verurteilt. Die Geldbußen, zu denen 31 Personen verurteilt wurden, beliefen sich insgesamt auf umgerechnet 131.300 US-Dollar, fast das Vierfache der Geldbußen im August. „Viasna“ dokumentiert weiterhin Fälle von Folter und unmenschlicher Behandlung von politischen Gefangenen. Personen, die aus politischen Gründen festgenommen und verhaftet wurden, werden in überfüllten Zellen festgehalten, erhalten keine medizinische Versorgung, Briefe oder Pakete und dürfen keine Spaziergänge unternehmen.

Im September hat das Menschenrechtszentrum „Viasna“ 44 weitere Personen als politische Gefangene anerkannt, zum 1. Oktober belief sich die Gesamtzahl auf 1.324, und heute (Stand 10. Oktober) befinden sich bereits 1.348 politische Gefangene in belarusischen Gefängnissen.

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