Menschenrechtszentrum „Viasna“ laut Umfrage unter Belarus*innen eine der bekanntesten und nützlichsten Initiativen

Der Thinktank „Center for New Ideas“ präsentierte eine Studie zur digitalen Transformation des belarusischen demokratischen Widerstands. Die Studie beruht auf den Ergebnissen einer Umfrage unter Belarus*innen auf der Online-Plattform „Narodny Opros“ (Volksbefragung) über die Sichtbarkeit und Nützlichkeit belarusischer zivilgesellschaftlicher Initiativen sowie die Beteiligung der Befragten an ihren Aktivitäten. Das Menschenrechtszentrum „Viasna“ wird in der Studie zwar nicht extra behandelt, nimmt aber in einigen Bewertungen einen führenden Platz ein, sodass „Viasna“ aufgrund der Studie eine Analyse vornimmt und wichtige Schlussfolgerungen zieht.

Die Umfrage wurde auf der Plattform „Narodny Opros“ im Juni 2023 durchgeführt. Daran nahmen 1.200 Nutzer*innen teil, über 95 Prozent von ihnen befanden sich laut Meinungsforscher*innen zu dem Zeitpunkt in Belarus.
In der Frage nach der Bekanntheit zivilgesellschaftlicher Initiativen (mehrfache Wahl möglich) liegt das Menschenrechtszentrum „Viasna“ auf Platz drei nach dem in der Ukraine kämpfenden Kalinouski-Regiment und der Hackergruppe „Cyberpartisanen“. Es ist 88,8 % der Befragten bekannt.

In der Bewertung der Nützlichkeit der Aktivitäten rangiert „Viasna“ mit 81,5 % der Befragten auf Platz zwei gleich nach dem Kalinouski-Regiment.

Die Menschenrechtler*innen von „Viasna“ stellen fest, dass diese Hochschätzung für sie sehr wichtig sei, dabei insbesondere die Tatsache, dass die Bewertungen von Bekanntheit und Nützlichkeit nicht weit auseinanderliegen. Erwähnenswert ist, dass Belarus*innen sowohl in Belarus als auch im Ausland mit 86 % bzw. 91 % (von denjenigen, die „Viasna“ kennen) ungefähr gleich die Aktivitäten des Menschenrechtszentrums als nützlich bewerten. Nach diesem Indikator ist „Viasna“ führend unter den Initiativen in der Umfrage.

Die Menschenrechtler*innen betonen, dass ihre Tätigkeit nicht so effektiv wäre, wenn sie nicht von Belarus*innen unterstützt würden, so nahmen nach eigenen Angaben 5 % der Befragten im Land und 23 % der Befragten außerhalb von Belarus an den Aktivitäten von „Viasna“ teil und unterstützten sie.

Eine solche Unterstützung gebe den „Viasna“-Mitgliedern die Kraft zum Weitermachen, obwohl das Zentrum sonst das Schicksal regimekritischer Bürger*innen teilt: Vor zwanzig Jahren wurde ihm die Registrierung entzogen, der Staat verfolgt die Menschenrechtler*innen nur dafür, weil sie die Menschenrechte immer verteidigt haben und es bis heute tun. Fünf Mitglieder von „Viasna“ sind in Haft, die Organisation und ihre Informationsressourcen wurden als „extremistische Formation“ bzw. „extremistisches Material“ eingestuft, die Menschenrechtler*innen waren gezwungen, Belarus zu verlassen, aber sie bleiben eine belarusische Menschenrechtsorganisation und kämpfen weiterhin für die Rechte und Freiheiten der Belarus*innen.

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