Aljaxandr, 36, Sternzeichen Stier, gebürtig aus Minsk. Porträt eines belarusischen „Extremisten“

Die belarusische Polizei hat bereits mehr als 1.880 Personen als „Extremisten“ eingestuft. Der Forscher Sjarhej Bessarab hat die persönlichen Daten dieser Menschen analysiert und ein kollektives Porträt eines regierungskritischen Belarusen erstellt. 

Sjarhej Bessarab, belarusischer Forscher und Autor des Telegram-Kanals LAB-66, führte eine Big-Data-Analyse basierend auf der Liste der „an extremistischen Aktivitäten beteiligten“ Personen durch, die auf der Webseite des belarusischen Innenministeriums veröffentlicht wurde. Dazu verwendete er Daten vom 4. November, als 1.714 Personen auf der Liste standen (jetzt sind es schon 1.881). Die Liste besteht zu 80 % aus Männern und zu 20 % aus Frauen. Der jüngste „Extremist“ ist 17 Jahre alt, während die älteste „Extremistin“ 82 ist. Die beliebtesten männlichen Vornamen auf der Liste sind Aljaxandr, Sjarhej und Andrej, bei den weiblichen Namen sind es Tatsiana, Natallja, Volha und Alena.

Demnach ist ein „typischer belarusischer Extremist“ ein 36-jähriger Mann namens Aljaxandr. Bei der geografischen Verteilung der „Extremisten“ in Belarus lässt sich feststellen, dass 28,7 % der Personen auf der Liste aus Minsk stammen, gefolgt von den regionalen Zentren Homel (6,7 %), Brest (6,6 %) und Hrodna (5,9 %). Proportional gesehen ist die Verteilung auf die Regionen jedoch gleichmäßig, und es gibt auch keinen bedeutenden Unterschied zwischen dem Osten und dem Westen des Landes. Der Autor hält fest, dass man die Liste quasi „zum Studium der Geografie von Belarus verwenden kann“.

Die meisten der auf der Liste aufgeführten Personen wurden unter dem Vorwurf der „Organisation und Vorbereitung von Handlungen, die die öffentliche Ordnung grob verletzen“, der „Beleidigung eines Vertreters der Behörden“ und der „Diskreditierung der Republik Belarus“ verurteilt. Dabei kann eine Person aufgrund mehrerer Anklagepunkte gleichzeitig verurteilt werden. 

Der Forscher wollte zudem „die trockene Statistik etwas auflockern“ und identifizierte die am meisten „protestierenden“ Sternzeichen als Stier, Krebs und Löwe und die „inaktivsten“ Sternzeichen als Skorpion, Zwillinge und Fische. Am häufigsten vertreten sind Menschen, die nach dem chinesischen Kalender in den Jahren des Hasen und des Pferdes geboren sind, während Ratte, Hahn, Hund und Affe seltener auf der Liste stehen.

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