Unterstützung fließt nach dem Spendenmarathon an belarusische politische Gefangene und ihre Familien

Am 29. Juli organisierten unabhängige belarusische Medien gemeinsam einen 12-stündigen Online-Solidaritätsmarathon „We Care!“, um Spenden für politische Gefangene und ihre Familien zu sammeln. Wie das Menschenrechtszentrum „Viasna“ berichtete, hatten Blogger*innen, Politiker*innen, Künstler*innen, Sportler*innen und Aktivist*innen an der Live-Übertragung teilgenommen. Mehr als 20 unabhängige Medien waren an der Organisation und Durchführung des Marathons beteiligt.

Nach Angaben des Medienprojekts Pozirk haben die Veranstalter abzüglich der Gebühren 545.740,22 Euro und 12.000 Euro in Kryptowährung eingesammelt. Über 14.000 Spenden von mehr als 11.000 Menschen aus 86 Ländern gingen dabei ein. Die meisten Spenden kamen aus Polen, den Vereinigten Staaten, Litauen, Deutschland und Großbritannien.

Als Ergebnis des Marathons wurden 100.000 Euro an den Solidaritätsfonds BYSOL zur weiteren Verteilung übermittelt. „99 Hilfsanträge in einer Gesamthöhe von 49.500 Euro wurden von unserem Fonds bereits ausbezahlt. Die erste Tranche der uns zugeteilten Marathonspenden reicht für weitere 100 Anträge, daher fordern wir alle Berechtigten auf, eine Unterstützung in Höhe von 500 Euro zu beantragen“, sagte Andrej Strischak, Mitbegründer des Fonds.

Unterstützungsberechtigt, so Strischak, sind Familien politischer Gefangener oder freigelassene politische Gefangene, die in den Jahren 2022 und 2023 keine Hilfe von BYSOL erhalten haben. Auch diejenigen, die zuvor nur im Rahmen von Kinderhilfskampagnen (Sommerferien-, Schulstart- oder Weihnachtshilfe) von BYSOL unterstützt wurden, können einen 500-Euro-Antrag stellen.

„Jeden Tag steigt die Zahl politischer Gefangener in Belarus ebenso wie ihre vollständige Isolation. Mit der Idee eines gemeinsamen Marathons wollten wir zeigen, dass es uns alle wirklich angeht und dass wir weiterhin alle erdenklichen Anstrengungen unternehmen werden, um zu helfen und zu unterstützen, solange mindestens ein politischer Gefangener hinter Gittern bleibt“, sagt Volha Harbunova, Beauftragte für Sozialpolitik im Vereinigten Übergangskabinett von Belarus.

Anfang Oktober erklärten das belarusische Innenministerium und das Ermittlungskomitee, dass gegen die Organisatoren und Teilnehmer des Marathons ein Strafverfahren wegen „Finanzierung extremistischer Aktivitäten eingeleitet wurde“. Die Veranstaltung wurde von Volha Harbunova initiiert und durch Swetlana Tichanowskajas Büro unterstützt worden.

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