Selenskyj trug ein Hemd mit Stickerei von einer belarusischen Künstlerin

Im Vorfeld der wichtigsten Staatsfeiertage der Ukraine wendete sich Wolodymyr Selenskyj in einer neuen täglichen Ansprache an sein Volk und trug dabei eine Wyschywanka, ein besticktes Hemd mit Ornamenten von der belarusischen Künstlerin Rufina Baslowa.

Für Rufina selbst war es eine angenehme Überraschung. „Am späten Sonntagabend wollte ich gerade ins Bett gehen, und da schickt mir ein Freund aus Belarus eine Nachricht: ‚Schau mal, Selenskyj trägt deine Stickerei‘. Für mich war das ein Schock! Das ist sehr schön. Und eine große Ehre, dass der Präsident der Ukraine in solchen schwierigen Zeiten meine ‚Wyzhywanka‘ trägt. Denn ich mache ja keine einfachen ‚Wyschywankas‘ (bestickte Shirts), sondern ‚Wyzhywankas‘ (Überlebensshirts),“ erklärte die Künstlerin im Interview mit Radio Svaboda.

Als „Wyzhywankas“ bezeichnete Rufina ihre Darstellungen der Geschichte der belarusischen Proteste seit 2020 durch traditionelle belarusische Kreuzstickereien in Rot und Weiß. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind auch Wyzhywankas mit ukrainischen Themen entstanden. Seit Mai arbeitet die Künstlerin mit der ukrainischen Männermode-Marke Indposhiv zusammen. Der Großteil des Erlöses aus dem Verkauf der bestickten Hemden in Weiß, Rot und Khaki wird zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte verwendet. Eines dieser Hemden wird nun auch vom Präsidenten der Ukraine getragen.

Ein weiteres wichtiges Projekt, das Rufina Baslowa zusammen mit Sofja Takar umsetzt, ist „Framed in Belarus“. Dabei handelt es sich um eine Serie von Bildern, die belarusischen politischen Gefangenen gewidmet sind und bei denen jede*r mitsticken kann. Laut Rufina sind bisher 110 Stickereien fertiggestellt worden, weitere 382 sind in Arbeit. Inzwischen beträgt die Zahl der politischen Gefangenen in Belarus jedoch bereits über 1.300 Menschen.

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