Mann aus Brest wurde verurteilt, weil er als Freiwilliger in die Ukraine wollte

Das belarusische Staatsfernsehen strahlte einen Bericht aus einer Strafkolonie aus, in dem es über den ersten Belarusen geht, der verurteilt wurde, weil er sich am Kampf gegen die Aggression der russischen Truppen auf der ukrainischen Seite beteiligen wollte. Insgesamt sind bereits acht Belarusen auf dieser Grundlage verurteilt worden. Sie wurden alle als politische Gefangene anerkannt.

Propagandisten des belarusischen staatlichen Fernsehsenders ONT reisten in die als „Wolfsgruben“ bekannte Strafkolonie, um einen Bericht über inhaftierte Belarusen zu drehen, die sich den Freiwilligen in der Ukraine anschließen wollten. Sjarhej Waizjuk, ein 37 Jahre alter IT-Spezialist aus Brest, ist einer von ihnen.

Sjarhej wurde am 14. April 2022 in einem Dorf nahe der belarusisch-ukrainischen Grenze festgenommen, berichtet das Menschenrechtszentrum „Viasna“. Dort versuchte er, einen Wegweiser zu finden, der ihn illegal über die Grenze bringen würde, aber er konnte niemanden dafür ausfindig machen. Dann reiste Sjarhej zum staatlichen Grenzübergang in „Mokrany“. Die einzigen Dinge, die er bei sich hatte, waren sein Führerschein, Zigaretten, Handy und Bier. Die belarusischen Grenzbeamten „drehten ihn um“ und forderten ihn auf, nach Hause zurückzukehren. Danach lief Sjarhej zu Fuß über Felder und Gräben, kam in einem Dorf an und betrat eines der Häuser, doch der ältere Besitzer rief wegen des unerwarteten „Gastes“ die Polizei. So wurde Sjarhej verhaftet.

Zunächst wurde er wegen „ordnungswidrigen Verhaltens“ und der „Verbreitung von extremistischen Materialien“ zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt, dann wurde er wegen des Verdachts auf „Söldnertum“ in Gewahrsam genommen. Später wurde die Anklage in „versuchte Beteiligung an einem bewaffneten Konflikt auf dem Territorium eines anderen Staates“ abgeändert. Sjarhej wurde zu 2,5 Monaten in einer Strafkolonie verurteilt. Wie andere politische Gefangene wurde er mit einem gelben „Extremisten“-Schild gekennzeichnet. Das bedeutet, dass ein politischer Gefangener als anfällig für extremistische und andere destruktive Aktivitäten registriert wurde, was für ihn gewisse Einschränkungen mit sich bringt. Er soll am 11. April 2025 freigelassen werden.

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