Waljanzin Stefanowitsch spricht aus dem Gefängnis: „Ich spürte diese Kriegsdrohung unter meiner Haut“

Die 41. Sitzung des Kongresses der Internationalen Liga für Menschenrechte (FIDH) wurde am 23. Oktober in Paris eröffnet. Bei der Eröffnung bestand die erste Sitzreihe aus Porträts von politisch gefangenen Menschenrechtlern des belarusischen Zentrums „Viasna“. Der Vizepräsident für die Region Osteuropa und Zentralasien ist Waljanzin Stefanowitsch, der auf dem Internationalen Kongress in 2019 in diese Position gewählt wurde. Er ist stellvertretender Leiter des Menschenrechtszentrums „Viasna“ und ist aktuell ein politischer Gefangener. Illja Nuzow, Leiter der Abteilung für Osteuropa und Zentralasien, las Waljanzins Appell vor, der im Gefängnis verfasst wurde: 

Die Rolle der Menschenrechtler in der Welt ist jetzt besonders wichtig, da die Welt zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges wieder von einer Atomkatastrophe bedroht ist. In der Vergangenheit sagte ich zu meinen Kollegen in Paris, dass bald ein Krieg ausbrechen würde, ein Krieg in unserer unruhigen und konfliktreichen Region (der ehemaligen Sowjetunion). Viele glaubten mir nicht. Man sagte mir, dass es nicht möglich sei. Ich hingegen spürte diese Kriegsdrohung unter meiner Haut. Nun müssen wir alles tun, um diese Katastrophe zu verhindern. 

Menschenrechtliche Solidarität ist eine große Kraft, und ich glaube, dass ich mich Ihnen bald anschließen kann, um gemeinsam diesen schwierigen Weg in Richtung Harmonie, Liebe und Frieden zu gehen.

Bei der Eröffnung erwähnten der französische Präsident Emmanuel Macron und der stellvertretende Bürgermeister von Paris das Menschenrechtszentrum „Viasna“ und seinen Gründer Ales Bjaljazki, der kürzlich zusammen mit dem russischen Menschenrechtszentrum „Memorial“ und dem ukrainischen „Center for Civil Liberties“ mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

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