Belarusisches Staatsunternehmen in Migrationskrise in Litauen verwickelt

Das russisches Zentrum „Dossier“ und „Der Spiegel“ haben gemeinsam herausgefunden, dass das zur belarusischen Präsidialverwaltung gehörende Tourismusunternehmen „Zentrkurort“ Hunderten von irakischen Staatsbürger*innen bei der Visabeschaffung geholfen hat.

Der Recherche zufolge ist „Zentrkurort“ eine der Firmen, die den Zustrom illegaler Migrant*innen aus Belarus in die EU-Länder koordiniert. Anfang Mai unterzeichnete das Unternehmen mit dem belarusischen Reiseunternehmen „Oskartur“ eine Vereinbarung über Zusammenarbeit „bei der Entwicklung des internationalen Tourismus zwischen den Ländern der arabischen Welt und der Republik Belarus“. Es wird von Salah Muhaimen Al-Asadi geleitet.

„Oskartur“ begann, „Zentkurort“ über Kontakte mit Fly Bagdad zu berichten, das einige Wochen später regelmäßige Flüge nach Minsk aufnahm. „Oskartur“ bat „Zentrkurort“ weiterhin, 51 irakischen Staatsbürger*innen bei der Visabeschaffung zu helfen. Insgesamt sind über 200 Visaanträge für irakische Staatsbürger*innen durch „Zentrkurort“ gegangen. Das Ziel der Reise war bei fast allen „Tourist*innen“, darunter auch Kinder, gleichlautend als „eine Jagdtour in den Jagdrevieren der Minsker Außenbezirke“ angegeben. In einem Kommentar gegenüber dem „Spiegel“ sagte ein „Zentrkurort“-Mitarbeiter, das Unternehmen habe Hunderten irakischen Bürger*nnen geholfen, Visa zu erhalten. Im Ankunftsbereich des Flughafens wurden die „Tourist*innen“ durch von „Zentrkurort“ bestellte Busse erwartet, die sie zu Hotels im Zentrum von Minsk transportierten.

Die an der Recherche beteiligten Journalist*innen vermuten, dass „die belarusische Regierung in Reaktion auf die Verschlechterung der Beziehungen zu Europa beschlossen habe, den Migrant*innenstrom zu nutzen, um die europäischen Länder zu erpressen“.

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