Belarusische Proteste im Focus der Kunst

Die Protestwelle nach den Wahlen 2020 in Belarus hat in der Kunst ein breites Echo gefunden.

Der Dokumentarfilm von Andrej Kuzila „When Flowers Are Not Silent“ gewann einen Preis auf dem 37. Warschauer Filmfestival. Dies ist eine Reportage über die Proteste in Belarus, die über persönlichen Geschichten von Familien, die von Repression und Gewalt betroffen sind, näher gebracht werden. Für den Regisseur Andrej Kuzila ist dies auch sein persönlicher Schmerz – im August letzten Jahres wurde seine Schwester im Gefängnis in der Akreszina-Gasse inhaftiert. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen belarusische Frauen, die an den Protesten teilgenommen haben und in Solidaritätsketten mit Blumen auf die Straße gegangen sind. So ist der Titel des Films entstanden: „Wenn Blumen nicht schweigen“.

In diesem Frühjahr wurde auf der Berlinale Special im Rahmen des außerwettbewerblichen Programms der Dokumentarfilm „Courage“ des belarusischen Regisseurs Aliaksei Paluyan gezeigt. Die Geschichte der drei Helden während der Ereignisse im August 2020 veranschaulicht die Konfrontation zwischen dem Volk und der Gewalt des Regimes. Als eine der Schlüsselepisoden des Films bezeichnet Aliaksei Paluyan die Szene bei Akreszina, als die Menschen darauf warten, dass ihre Angehörigen aus dem Gefängnis entlassen werden.

Der Film „Minsk“ soll im Herbst 2021 in die Kinos kommen. Dies ist die Geschichte eines jungen Ehepaares, das sich inmitten der friedlichen Proteste der Zivilbevölkerung befand. Die Dreharbeiten fanden in Estland statt, da der Film in Russland nicht gedreht werden durfte.

Andrej Kurejtschik, ein belarusischer Drehbuchautor, Dramatiker, Regisseur und Publizist schrieb zwei Stücke über die Proteste. „Beleidigte. Belarus“, eine Geschichte über die ersten Tage des Protests, hat sich zu einem der größten Theater-Solidaritätsprojekte der Welt entwickelt: mehr als 200 Lesungen und Aufführungen in 39 Ländern und 29 Sprachen sowie ein Sonderpreis des Theaterpreises „Goldene Maske“. „Stimmen des Neuen Belarus“ ist ein Stück, das auf der Grundlage von Briefen und Dokumenten sowohl berühmter politischer Gefangener (Statkewitsch, Kalesnikawa, Solatawa, Stjapan Latypau, Witold Aschurak) als auch der einfachen Belarus*innen, die in den Fleischwolf der Repression geraten sind.

Berühmter Autor Sasha Filipenko wurde zu einer der Stimmen der belarusischen Protestbewegung in Europa. 2021 veröffentlichte er eine Reihe offener Briefe an den Präsidenten des Internationalen Eishockeyverbandes, René Fasel, die zur Übertragung der Eishockey-Weltmeisterschaft von Belarus nach Lettland beitrugen. Der Autor schrieb auch einen offenen Brief an den Präsidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz Peter Maurer, in dem er dem IKRK vorwarf, nicht bereit zu sein, belarusische Gefängnisse, in denen politische Gefangene gefoltert werden, zu inspizieren. Die Briefe wurden von führenden europäischen Zeitungen nachgedruckt.

Sasha Filipenkos Roman „Der ehemalige Sohn“ wurde 2012 geschrieben, beschreibt aber genau die Situation in Belarus im Jahr 2020. Geplant war, das Stück „Der ehemalige Sohn“ in Minsk zu inszenieren, doch die belarusischen Behörden taten alles, um die Premiere in Belarus zu verhindern. Der Regisseur war gezwungen, Belarus zu verlassen, und das Stück wurde in Kiew inszeniert.

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